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Pfarrkirche St. Leodegar Möhlin

Die Pfarrkirche aus dem Jahre 1938 ist eine typische „Wegkirche“, die sich am Grundriss einer antiken Basilika orientiert. Auf dem Weg zum Sakralen lässt man das Profane, das Weltliche, hinter sich und gelangt in einen heiligen Bereich. Diese Idee liegt dem langgezogenen Bau zu Grunde. Die Anlage ist schon vom Trottoir aus über den Kirchenplatz, den Vorhof und das Kirchenschiff ausgerichtet auf das Zentrale: den Altartisch im Chor.

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Vorplatz

Der Wegcharakter wird verstärkt durch die künstlerischen Zeichen am „Wegrand“. Bäume umrahmen den Vorhof, wo der Strassenbelag des Trottoirs übergeht in den Asphalt des Vorhofes. Die Anzeigetafel dokumentiert den Bezug zum Alltag. Der profane Bereich ist ausgeschmückt mit einem kleinen Brunnen in Quellenform. Das Lebenselement Wasser stimmt uns ein in das „Wasser des Lebens“, das uns am Ende des Weges erwarten wird. Wie das Wasser seinen Weg sucht, ist auch der Betrachter eingeladen, seinen eigenen Weg zu gehen, entlang der „Wasserstelle“. Dafür lädt den Betrachter eine Sitzbank zum Verweilen ein.

Eine Treppe bildet den Übergang in einen nächsten, übergeordneten Bereich, auf dem ein Symbol des Rades steht. Die Kreisform motiviert zu Interpretationen: Das Kreuz „durchkreuzt“ den Erdkreis, die zehn Gebote sind dabei eine Lebenshilfe auf dem Weg. Das “Erste”, (Alte)Testament steht im Vorhof wie der Auftakt zum nächsten Schritt in Richtung des “Neuen” Testamentes, das von Christus spricht. Er ist der Herr aller Endlichkeit, angedeutet durch das „Rad der Zeit".

“Intarsien”, Graniteinlagen mit Symbolzeichen aus Marmor, schmücken den Vorplatz. Auf einer grossen Platte ist die Osterfeuerstelle markiert mit dem lateinischen Wort „Lumen“, (Licht, Helligkeit). Auf der Türschwelle sind „Pax“ (Frieden) und „Lux“ (Glanz, Schein) zu lesen. Sie dienen als Hinweis, vor dem Eintritt in den sakralen Bereich nun Un-Frieden und weltliche Dunkelheit zu verlassen. Wir werden vorbereitet, uns auf das Neue einzustellen, das im Innern der Kirche auf uns wartet. Diese „Umkehr“ wird dadurch angedeutet, dass die Intarsien im Innern der Kirche weiss ausgelegt sind, im Gegensatz zum äusseren Vorhof, wo sie schwarz sind.

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Eingangsbereich

Die Kirchentüren sind verglast, um den äusseren und den inneren Bereich miteinander zu verbinden. Es soll eine einladende Atmosphäre geschaffen werden, den Weg fortzusetzen. Auf dem Mittelgang begegnen wir den Bodenplatten vom „Auge Gottes“, dem „Fisch“ und der „Hand“. Es sind jene Stationen, auf denen in der Osternacht mit der brennenden Osterkerze dreimal das „Lumen Christi!“ - “Christus, das Licht!” - angestimmt wird.
Das “Auge Gottes” bedeutet nicht eine allgegenwärtige, göttliche Kontrolle, sondern ist das alte Symbol für die heilige Dreifaltigkeit. Der Fisch erinnert an das griechische „ichthüs“, das noch heute in den Katakomben von Rom in die Grabstätten eingeritzt ist. Es sind die Anfangsbuchstaben des frühchristlichen Glaubensbekenntnisses: Jesus, der Christus, der Gesalbte, der Sohn Gottes und Erlöser.

Im Eingangsbereich stehen die Weihwasserbecken. Man bekreuzigt sich und stellt sich unter den Segen des „Hausherrn“. Verschiedene Prospekte und Zeitschriften sind aufgelegt und können mitgenommen werden. In einer der linken Seitennischen ist eine grosse Gedenktafel in der Form eines aufgeschlagenen Buches. Darin sind die Fotos der jüngst Getauften und der eben Verstorbenen aufgereiht. Dieses „Buch des Lebens“ erinnert einerseits an die Toten und auf der anderen Seite an die Lebenden. Die Kinderfotos sind denn auch dem Tauftisch zugewandt, während die Toten „hinausgegangen“ sind.

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Innenbereich

Ebenso gehört auch die Hand zu den drei kirchengeschichtlich ersten Symbolen, mit denen man während der Christenverfolgung die Glaubenszugehörigkeit bezeugte. Man tat dies durch diese “Geheimzeichen”, weil man damals als Anhänger des Kreuzes verfolgt wurde.

Auf dem Weg nach vorne sind die verschieden farbigen Antependien aufgehängt: lange, fein gewobene Tücher, die wie hängende Bilder den Chor schmücken sollen. Durch sie leuchten die alten liturgischen Farben, die dem Kirchenjahr das Kolorit geben. Violett wird in den Zeiten der Vorbereitung von Advent und Fastenzeit verwendet. Weiss ist die Farbe der Festlichkeiten; Rot gehört zu Pfingsten und zu den Blutzeugen. Die grüne Farbe bleibt für die gewöhnlichen Zeiten des Kirchenjahres reserviert.
An der Seitenwand des Schiffes sind als Wandschmuck einige Bilder aus der bündnerischen Kapelle von Zillis mit biblischen Motiven zu sehen. An den Säulen sind 12 Kerzenhalter befestigt, welche auf die Präsenz der zwölf Apostel verweisen. In den beiden Seitenschiffen hängt ein Kreuzzweg aus gewobenen Stationenbildern. Neben den traditionellen 14 Stationen ist auch das Bild der Auferweckung von den Toten hinzugefügt.

Die Nischen von Madonna und Tabernakel sind aus den Materialien des Mägenwiler Sandsteins geschaffen. Es sind verarbeitete Elemente der früheren Seitenaltäre. Im Bereich des Tabernakels leuchtet Tageslicht durch ein rotes Fenster, das mit einer Knopse verziert ist. Die Knospe des Frühlings, des Aufbruchs und des Lebens… Der Tabernakel selber ist aus einer einfachen Zementröhre geschaffen, aus welcher das Relief der Fusswaschung herausgearbeitet worden ist: Fusswaschung und Abendmahl, Leben und Glauben, Beten und Arbeiten, („Ora et labora“), gehören inhaltlich zusammen. Im Johannesevangelium sind Waschung und Mahl als die zwei Standbeine des Abendmahls Jesu beschrieben.

Auf den Stufen in den eigentlichen Chorbereich stehen der Ambo (Lesepult) und der Tauftisch. Alle Elemente sind beweglich, um eine grösstmögliche Funktionalität zu erreichen. Deshalb ist auch eine zusätzlich abgerundete untere Stufe vorhanden, wo bei kleineren Gottesdiensten der Altar oder der Tauftisch stehen kann.
In die Decke eingelassen ist eine moderne Lautsprecheranlage, die den Raum gleichmässig und effizient beschallt.

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Chorraum

Der Chor wird durch ein grosses farbiges Fenster mit Licht erfüllt. Die Farben nehmen die liturgischen Zeiten wieder auf. Mit dem Sonnenstand wandern die Regenbogenfarben, wie von unsichtbarer Hand bewegt, durch den Chorraum. Sie geben dem Raum Bedeutung und unterstreichen die sakrale Würde des Bereichs.

Hier in der Mitte des Chores steht der Altartisch, kombiniert durch zwei Tische, die übereinadner stehen. Darunter, sozusagen „verwurzelt“, ruhen in einer Intarsie die Reliquien des Hl. Leodegars. Bewusst wurde die Form des schlichten Tisches gewählt, damit so das Zentrale des christlichen Kultes im Mittelpunkt steht: Die Einladung des Herrn zum gemeinsamen Mahl. Und damit verbunden der Auftrag, aus dieser Tischgemeinschaft heraus das Brot in die Welt, auf die Tische der Hungrigen zu tragen.

Als Ergänzung zu den Antependien hängt auf der anderen Chorseite ein kunstvoll geschaffenes, kleines Kreuz in den Farben des Fensters. Auch dieses Kreuz nimmt die liturgischen Farben auf. In der Fasten- und Adventszeit kann es umgedreht werden und leuchtet dann in einem stimmungsvollen Violett.

An der Stirnwand des Chorraumes ist das Relief von Albert Schilling eingelassen. Es ist aus Mägenwiler Sandstein gefertigt und wurde anfangs der 50er Jahre in die noch leere Kirche verlegt.

Nun erstrahlt die St. Leodegarskirche in neuem Glanz!

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Wandrelief

Der Bildhauer Albert Schilling aus Arlesheim schuf das wuchtige Steinrelief, das 1950 in die Chorwand der Kirche eingesetzt worden ist. Dargestellt ist eine Szene aus der Geheimen Offenbarung des Apostels Johannes. Dieses biblische Buch wird auch Apokalypse genannt. Es ist voller Zahlensymbolik und auf den ersten Blick schwer verständlich.

Im 1. Kapitel der Geheimen Offenbarung steht geschrieben:

„Gebt Acht! Er kommt aus einer Wolke!“ und später: „Ich sah ein Lamm stehen; es sah aus, als ob es durchbohrt wäre. Es hatte sieben Augen und eine Krone aus sieben Hörnern…“

Um solche Sätze zu verstehen, müssen wir wissen, dass zur Entstehungszeit der Apokalypse um ca. 100 n.Chr. blutige Verfolgungen der Christen an der Tagesordnung waren. Es war auch lebensgefährlich, christliche Schriften zu verbreiten.
Deshalb bediente man sich einer Art „Geheimsprache“, die nur von Eingeweihten verstanden werden konnte. Bilder, Vergleiche und Zahlen wurden verwendet, um das Evangelium zu verkünden, resp. zu verschlüsseln. Es war die Zeit einer Hochblüte in Arithmetik. Die Meister der Zahlenakrobatik, der Nummernlehre und der Algebra verblüffen uns noch heute mit ihren genialen Erkenntnissen und Kombinationen.
Im Grunde ist die Geheime Offenbahrung“ alles andere als geheim, sondern eine Schrift, um etwas so sichtbar zu machen, so dass es nur von Insidern verstanden werden konnte. So setzte man sich nicht der Verfolgung aus. Die Apokalypse wollte den bedrängten Gläubigen Mut machen und Courage zusprechen. Dies geschah in verschlüsselter Bildsprache:

Christus (das Lamm) wird über das Böse (den Drachen) siegen und am Schluss wird alles gut werden. Haltet aus und verliert nur den Mut nicht!

Bildbetrachtung

„Aus einer vierfachen Wolke, umrundet von den vier antiken Strömen des Lebens, die das Universum umfassen, hört man eine Stimme, die ruft: ‚Dies ist mein geliebter Sohn; auf Ihn sollt ihr hören!’ Und so trat aus der Wolke das Lamm, dreifach geehrt durch eine Krone aus Palmen, durch sieben Leuchter und ebenso zahlreich schwebende Augen…“

Die Krone bezeichnet unmissverständlich göttliche Autorität. Das siebenfache Szepter auf dem Haupt repräsentiert die Fülle der liebenden Allmacht Gottes, der sich im Lamm verschenkte. Das wache Auge des Lamms schaut aus diesem Wolkenkreis gleich siebenfach und keine Not bleibt ihm verborgen. Uns blicken die sieben Gaben der göttlichen Vorsehung entgegen, die den Menschen leiteten und inspirieren. Wir kennen sie als Gaben des Heiligen Geistes:

Weisheit, Einsicht und Rat; ein Finger Gottes, der uns führt in Erkenntnis, Frömmigkeit und Stärke;
ein Geschenk von Gott her zugedacht, das uns gottesfürchtig macht.

Sieben Fackeln brennen sich durch die Wolke hindurch zur Erde hin, um auch sie und uns zu entflammen. Was in unzugänglichem Lichte verborgen war, wird sichtbar. Die Fackeln durchdringen den Himmel, durchbrechen den Kreis des Göttlichen und werden für uns wahrnehmbar. Es sind die Leuchten, die uns als Sakramente im christlichen Alltag bestärken.

Aus dem Zentrum des Kreises fliessen hundert und sieben gewaltige Tropfen aus Herzblut. Die Seite des Lammes, von der Lanze des römischen Hauptmanns durchbohrt, verströmt Leben spendenden Segen. Wir werden erinnert an das adventliche Lied: Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab.

Das Lamm wird umrahmt von den traditionellen Symbolen der vier Evangelisten. Es sind Gesichter, mit offenen Augen, gleich denen des Lammes. Sankt Matthäus als Engel, Sankt Markus wie ein Löwe, als Stier der Heilige Lukas, ein fliegender Adler steht für das Werk des Evangelisten Johannes. Jede Gestalt hat Flügel, die innen und aussen wieder mit den sieben Augen bedeckt sind. Auch sie sprengen den Rahmen. Wie brennende Hostien fallen sie aus der Wolke auf die Erde nieder als feurige Zungen, sich selber und siebenfältige Gotteskraft bringend.

Stehend zur Rechten warten die dreimal drei himmlischen Chöre der Engel, um mit all ihren Künsten die Offenbarung des Lammes zu feiern. Die Hierarchie der Engel setzt sich sozusagen mit den neun klassischen Musen in Gang, um heilend und singend, beratend und tanzend, führend und stärkend, lobend und preisend, Gottes Weg zu uns Menschen behütend zu verkünden.

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Kirchenglocken

Die Glockenweihe fand am 21. Juni 1964 statt. 25 Jahre nach der Vollendung der Pfarreikirche war es endlich soweit! Bischof Franziskus von Streng kam aus Solothurn zur feierlichen Segnung der fünf Kirchenglocken. Die Glockenweihe wurde zum Volksfest.

Die verschiedenen Vereine und Jugendverbände wetteiferten darum, die tonnenschweren Klangkörper in den Turm zu hieven. Jahrelange Bemühungen und unermüdliche Aktivitäten der Pfarreiangehörigen wurden belohnt. Der grosse Einsatz der verantwortlichen Seelsorger und der zuständigen Kirchenpflegen hatte Früchte getragen.

Die einzelnen Glocken tragen folgende Merkmale

Die kleinste Glocke: (Ziffer 312)

Inschrift:
Maria mit dem Kinde lieb, uns allen Deinen Segen gib.

Relief:
Maria mit dem Jesuskind

Widmung:
“gestiftet von Familie Metzger-Schlienger in Moehlin” - “gegossen: 1928” -
umgegossen: 1964 von Emil Echlimann, Rickenbach

2. Glocke: (Ziffer 279)

Inschrift:
Es lebe Christus, unser König

Relief:
Christkönig

Widmung:
gestiftet von Familie Sigmund Metzger-Schlienger, Moehlin” - “gegossen: 1928” - “umgegossen: 1964 von Emil Eschlimann

3. Glocke: (ohne Ziffer)

  1. Inschrift am Glockenhals: “Der Name Jesus sei Euer Gruss” (zweimal);
    der Schriftsatz ist mit Ornamenten verziert
  2. Inschrift: “Dem seligen Bruder Klaus dem Patron der Heimat gewidmet von den Stiftern”

Relief: Bruder Klaus - Jahreszahl: “1939”

4. Glocke: (Ziffer 278)

Inschrift:
Bereitet den Weg des Herrn

Relief:
Johannes der Täufer

Widmung:
gestiftet von Familie Dr. J. Bucher-Bauer, Moehlin

ohne Jahreszahl

5. Glocke: (Zifffer 277) - grosse Totenglocke

Inschrift:
Heiliger Josef, Schutzpatron der Sterbenden, Bitte für uns

Relief:
Josef mit dem Jesuskind

Widmung:
gestiftet von Josef Anton Metzger Moehlin
gegossen: “Rickenbach - Wil 1964”

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Wer war der heilige Leodegar?

St. Leodegar wurde um 616 im Frankenreich geboren. Seine Familie gehörte zum hohen Adel und zu den Vornehmen des Landes. Nach alter germanischer Sitte erhielt er einen Namen, der wie ein Leitwort klingen sollte: „Leude-gar“, „Ger“ der „Leuden“, also: „der Speer der Leute, Speer des Volkes“.

Als Zehnjähriger kam Leodegar 626 an den Königshof zum Pagendienst. Das entsprach ganz der Sitte seines Standes als Edelknabe. Dieser Dienst beim König war die erste Stufe auf dem Weg zu hohen Ämtern. Der Königshof musste damals für Leodegar faszinierend gewesen sein, da insbesondere die Franken für feine Kleider und Goldschmuck eine besondere Vorliebe hatten.

Nach drei Jahren am Hof wurde Leodegar von seinem Onkel Dido nach Poitiers geholt. Dieser war für seine weitere Erziehung und Ausbildung bestens geeignet. Er war nämlich Bischof jener Stadt. So ist es nicht verwunderlich, dass Leodegar bereits nach einigen Jahren von ihm zum Diakon und als Zwanzigjähriger (636) zum bischöflichen Diakon geweiht wurde.

Als solcher hatte er die weltlichen Geschäfte des Bistums zu verwalten. In diesen Jahren half Leodegar zusammen mit seinem Onkel den Menschen tatkräftig und grosszügig aus eigenen Mitteln, das Elend zu mildern.

Der Bischof von Autun

Mit etwa 37 Jahren wurde er Abt im Kloster St. Maixent in Poitiers und einige Jahre später (659 oder 663) Bischof von Autun. Ein solches Wachsen im Amt war für die damalige Zeit nicht selbstverständlich. Würdenträger, einflussreiche Persönlichkeiten und sogar Könige wurden in jener Zeit beinahe nach Belieben ermordet. Sicher hatte Leodegar Einfluss bis an den Königshof, er war sogar dessen Vertrauensmann. Mit viel gutem Willen ging Leodegar in Autun an sein Werk. Er begann, Kirchen, Häuser und Gassen seiner Bischofsstadt mit neuem Glanz zu schmücken. Er kümmerte sich fürsorglich um die Armen und gab ihnen Speise und Trank.

Leodegar war wahrscheinlich in vielen Belangen ein vortrefflicher Bischof mit einem grossen Herz, musste aber zu seiner Zeit auch Staatsmann und Politiker sein. Das kirchliche wie das weltliche Amt nahm er sehr ernst. Der Versuch in einem der vielen Thronstreitigkeiten zu vermitteln und sein Einsatz für Reformen und Sitten, brachten ihm 674 die Verbannung in ein Kloster bei Luxeuil ein. Gegen diese Ungerechtigkeit wehrte er sich nicht. Die Zeit arbeitete für ihn. Infolge eines Königsmordes kehrte Leodegar bald wieder zurück nach Autun. Die Thronwirren am Königshof aber setzten das ganze Land in Aufruhr und ein Bürgerkrieg brach aus. So kam es, dass auch Autun in grosse Bedrängnis geriet. Feindliche Heere belagerten die Stadt.

Martyrium

Als Leodegar erkannte, welches Unheil auf seine Stadt zukam, verteilte er seine Reichtümer unter den Armen, Kirchen und Klöstern. Er übergab sich seinen Feinden, um seine Bischofsstadt und dessen Bewohner zu schonen. Leodegar erduldete das grausame Martyrium seiner Gegner, welche ihn mit einem Bohrer die Augen ausstachen und die Zunge herausrissen. Er gab die gewünschten Geheimnisse nicht preis und verriet auch seine Gefolgsleute nicht. Leodegar wurde gefangen gehalten und schliesslich in die Normandie verschleppt. Um 679 enthauptete man ihn in den ersten Oktobertagen in Sarcing (heute St. Léger im Pas de Calais). Sankt Leodegars Gebeine ruhen nun in Poitiers; Reliquien befinden sich zudem in Ebreuil.
Jedes Jahr am 2. Oktober feiern wir das Patrozinium unserer Pfarrkirche und pflegen somit das Andenken an den besonderen Menschen und Heiligen.

Reliquien des Heiligen befinden sich eingegraben in einer Bodenplatte im Chor unserer Pfarrkirche. Darüber steht der Altartisch. Bischof Denis Theurillat hat sie dort anlässlich der Kirchweihe vom Sonntag, den 9. Januar 2005, unter einer Marmorentarsie eingemauert.

Auf der Gedenktafel steht:

St. Leodegar 616-678,
Bischof von Autun
Burgundischer Staatsmann und Friedensstifter
Gerechter Richter und Freund der Armen
Als Opfer von Intrigen
für seinen Glauben geblendet und ermordet.

Gedenktag: 3. Oktober