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Pfarrkirche St. Michael

Unser Kirchenpatron, der Heilige Michael

Der Heilige Michael galt schon im Alten Testament als einer der höchsten Engel, welcher seinem Volk beisteht. Das Neue Testament erzählt davon, dass der Erzengel mit Aufgaben betraut wird, die besondere Kraft erfordern. Er ist der Fürbitter des christlichen Volkes, verteidigt es im Kampf gegen das Böse, steht den Sterbenden bei und führt die Seelen in die Ewige Seeligkeit. Jeweils am 29. September wird der Kirchenpatron in einem Festgottesdienst gewürdigt. Dieser Tag ist ein lokaler Feiertag.

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Aus den Anfängen

Erste Hinweise auf die Existenz einer Kirche in Wegenstetten ergeben sich aus dem Erlass des Papstes Innocens IV. vom 3. Februar 1246.

Nachdem die Eidgenossen 1446 das Dorf arg gebeutelt hatten und die schwedischen Truppen im Dreissigjährigen Krieg zweimal eingefallen waren, war die Kirche in einem sehr schlechten Zustand.

Aus dem Bericht des Pfarrers Heinrich Pfister von 1654 ist wörtlich zu entnehmen:

„…Friedhof entweiht, seine Mauern zerstört, der Tempel elend gedeckt, vor allem der Chor, allwo des öftern Regen und Staub auf dem Altar herabfallen, sodass man kaum ohne Lebensgefahr darin amten kann. Die Pfarrgebäude sind gänzlich verbrannt ….“

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Grösser und höher

1741 beauftragte die damalige Äbtissin des Stiftes Säckingen den Baumeister Caspar Bagnato den Turm von 1487 stehen zu lassen, die bestehende Kirche abzureissen und ein neues grösseres Gotteshaus zu errichten. Während 14 Jahren war damals der Turm gleich hoch wie das Langhaus , bevor er aufgestockt wurde. 1985 wurde er nochmals erhöht und erhielt sein heutiges Aussehen samt fünfter Glocke.

Gleichzeitig wurde auch die Kirche grundlegend und aufwändig restauriert. Unter vielem anderem wurde die Empore verkürzt und die Orgel grundlegend restauriert. Der Kunstmaler Karl Manninger gestaltete die bis dahin leeren Deckenfelder aus und malte ein neues Hochaltarbild. So erhielt die Kirche innen und aussen ihr heutiges barockes Erscheinungsbild.

Detailliertere Informationen zur Pfarrkirche finden Sie im Kirchenführer „Wegenstetten-Hellikon, Kirche und Kapellen“ welcher 2001 im Kunstverlag Josef Fink erschienen ist und im Schriftenstand der Kirche erworben werden kann.

Hier finden Sie  Impressionen der Pfarrkirche.

Die Glocken mit dem Gesamtgewicht von 6,453t sind dem Hl. Johannes, dem Hl. Bruder Klaus, dem Hl. Michael, der Gottesmutter Maria und dem Hl. Wendelin geweiht und erklingen in den Tönen h-d-e-fis-a. Die erstgenannte Glocke stammt aus dem Jahre 1985, die anderen aus dem Jahr 1948.

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Unsere Orgel, ein musikalisches Kleinod

1842 wurde die Orgel für 4‘500 Franken von den Gebrüdern Callinet aus dem Elsass erbaut. Offenbar war man bereit für den Erwerb einer gut klingenden Orgel auch dementsprechend hohe Kosten in Kauf zu nehmen. Im Vergleich: Die Kosten des Schulhausneubaus 1878 beliefen sich auf rund 8‘000 Franken.

1984 wurde die Firma Orgelbau Metzler AG von Dietikon beauftragt eine neue Orgel im alten Gehäuse von Callinet zu erbauen. Fünf ursprüngliche Register (Montre 8’, Prestant 4’, Doublette 2’, Bourdon 8’ und Cornet) konnten wiederverwendet werden. Weitere Register wurden nach Callinets Mensuren nachgebaut. Es ist für einen Organisten eine besondere Ehre auf der Orgel, welche zum Teil aus bald 180-jährigen original Callinetkomponenten besteht, spielen zu dürfen. 2013 wurde die Orgel revidiert und erhielt ein weiteres Register eingebaut.

Angaben über die Disposition finden Sie hier.

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Das Dorf der zwei Kirchen

Links die Pfarrkirche, rechts die Notkirche
Foto: Archiv Gemeinde Wegenstetten

Das 1. Vatikanische Konzil im Jahre 1870 führte auch in der Schweiz zu einer Spaltung innerhalb der Katholiken. In Wegenstetten-Hellikon erklärten 155 Kirchgemeindemitglieder schriftlich den Beitritt zur neu gegründeten Christkatholischen Kirche.

Der vom Regierungsrat des Kantons Aargau verordnete Simultangebrauch der Pfarrkirche war gleichzeitig vom Papst verboten. Dieser Umstand führte zu Streitereien und sogar handgreiflichen Auseinandersetzungen unter der Bevölkerung. Die konfessionelle Trennung riss Verwandtschaften, Freundschaften und Dorfvereine auseinander. Das Bundesgericht musste sich mit der Aufteilung des Kirchengutes befassen.

1882 erbaute die römisch-katholische Kirchgemeinde eine Notkirche, und die Pfarrkirche wurde von den Altkatholiken benutzt. 1947 wurde endlich ein Konsens gefunden. Die Pfarrkirche wurde von der römisch-katholischen Kirchgemeinde ausgelöst, und die Christkatholiken konnten eine neue Kirche in Hellikon bauen.

Gott sei Dank gehören diese Streitereien in vergangene Zeiten. Die Konfessionen begegnen sich heute friedlich und in gegenseitiger Achtung.

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Die Grossen Mausohren

Im Dachstock der römisch-katholischen Kirche St. Michael lebt eine Mausohrkolonie. Den Tag verbringen die Tiere kopfüber an einem Balken hängend. Sobald es dunkel wird, fliegen die Tiere über eine Ziegellücke im Firstbereich zur Jagd aus. Jeden Frühling bringen die Weibchen ihr Junges zur Welt, bevor sie dann im Herbst in das Winterquartier fliegen, um Winterschlaf zu halten.

2019 / 20 war die Grösse der Wochenstube auf 250 Tiere angestiegen, was seit langem einen Höchststand bedeutete. Der kalte und nasse Frühling und Sommer 2021, setzte jedoch vor allem den Jungtieren sehr zu. Es ist zu befürchten, dass höchstens einige wenige diese Periode überlebt haben und die Population kaum gewachsen sein wird. So hoffen wir 2022 auf ein gutes Fledermausjahr.

In Wegenstetten kümmert sich Clemens Wunderlin um die Fledermäuse. Er ist Ansprechpartner bei Fragen zu den Mausohren in der Kirche St. Michael, Sie erreichen ihn unter der Telefonnummer 061 871 11 03.