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Bekannte und weniger bekannte Osterbräuche

Was ein “Eierdütsch” ist, das ist allen wohl bekannt, aber habt ihr in der Karwoche selbst schon einmal die grosse Kirchen-Raffel bedient? Oder am Osterfeuer ein Osterscheit anbrennen und segnen lassen? In Zuzgen lebt man mehrere alte und neuere Osterbräuche.

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Wenn das Raffeln das Glockengeläute ersetzt

In katholischen Gegenden schweigen über die Kartage die Kirchenglocken zum Zeichen der Trauer über den Tod Christi.

So läuten auch in Zuzgen die Kirchenglocken am Gründonnerstag zum letzten Mal und erklingen erst wieder in der Auferstehungsfeier am frühen Ostermorgen. Traditionell wird in dieser Zeit das wohlklingende Geläute durch Raffeln mit “hart schlagendem Klang” ersetzt. Die Schläge sind Zeichen der Trauer und sollen das Beben der Erde beim Tod Jesu symbolisieren, von dem in der Bibel zum Todeszeitpunkt am Kreuz gesprochen wird.

Das “Raffeln” erfolgte auf einer ganz aus Holz gebauten Raffel. Mittels zweier Handkurbeln werden zwei Reihen von gefederten Hammerköpfen in Bewegung versetzt, die mit harten Schlägen den Resonanzkörper der Raffel in “ratternden Klang” bringen.

Die Raffel welche hoch oben im Kirchturm oberhalb des Glockenstuhles platziert war, konnte nur über schwindelerregende Holzleitern erreicht werden. Dies ist auch mit ein Grund dafür, dass nur wenige Zuzger die doppelreihige Raffel je gesehen haben. Das Bedienen der Raffel war früher in Zuzgen ein Privileg der älteren Ministranten aus dem der Kirche nahegelegenen Dorfteil “Gassenbach”, welche während des Kirchenjahres die damals noch von Hand geläuteten Glocken läuten mussten. Das Raffeln war für die Gassenbächler-Ministranten die Belohnung für das anstrengende Glocken-Seilziehen während des Jahres. Während der letzten Jahre wurde die Raffel in Zuzgen nicht mehr regelmässig genutzt. Wir möchten jetzt die Gelegenheit bieten, die Raffel aus der Nähe betrachten und auch einmal selbst bedienen zu können. Dazu haben wir die historische Raffel im Kirchturm an einen sicheren Ort verschoben. So ist der Zugang gesichert und man kann gefahrlos das ohrenbetäubende Raffeln geniessen.

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Das Osterscheit zum Schutz vor Feuer und anderen Gefahren

In der Morgendämmerung des Ostermorgens wird auf der Wiese neben der Kirche das Osterfeuer entzündet. Das Osterfeuer gilt als ein Symbol für die Wiederauferstehung von Jesus Christus. Traditionell bringen auch in Zuzgen die Gläubigen jedes Jahr ein neues langes Holzscheit - das Osterscheit - zum Osterfeuer mit. Bevor der Pfarrer das Osterfeuer segnet, legen die Gläubigen ihre Holzscheite ringsum ins Feuer, wo das Scheit im Osterfeuer angebrannt und gesegnet wird. Die verkohlten, geweihten Holzscheite werden dann in den Häusern, hauptsächlich in Scheune und Stall, zum Schutz vor Feuer und anderem Unheil und Gefahren aufgehängt.

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Austausch von Osterkerzen unter den drei Kirchen im Dorf

Am Ostersonntag werden die Osterkerzen unter den drei Kirchgemeinden weitergegeben, so dass in allen drei Ostergottesdiensten drei Osterkerzen brennen können. Dies ist eines der gelebten Zeichen von Ökumene zwischen den drei im Dorf ansässigen Kirchgemeinden: Christkatholisch, reformiert und römisch-katholisch.

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Interessiert mit dabei zu sein?

Wollen Sie mithelfen alte und neue Ostertraditionen zu erhalten oder neue zu beleben? Haben Sie selbst eine Idee für ein Angebot? Das Osterfeuer entzünden wir immer in der Morgendämmerung des Ostersonntages, neben der Kirche. Wir halten für alle Besucher ein Osterscheit bereit, das Sie mit nach Hause nehmen dürfen. Anschliessend findet der Ostergottesdienst und “Eierdütsch” im Spycher statt. Wir freuen uns immer über Ihren Besuch.

Kontakt

Klaus Hollinger

Kirchenpflege, Präsidium
Synodal

061 871 02 39
079 247 16 77